Maifeiertag und die Corona-Krise

Der Maifeiertag und die Corona-Krise
Ein Schreibexperiment

Momentan hat gefühlt jedes in den Medien behandelnde Thema etwas mit der Corona-Pandemie zu tun. Da bietet es sich geradezu an, auch den Maifeiertag in diesen Kontext einzubinden, zumindest sprachlich.
Ein journalistisches Experiment mit möglichst vielen Wörtern aus dem Corona-Sprachschatz.

Während sich der sonst so launische, in diesem Jahr aber außergewöhnlich sonnige April doch noch mit Schauern verabschiedet, blicken alle Deutschen gespannt wie nie in Richtung Bundeshauptstadt. In der Videokonferenz der Bundesregierung und der Ministerpräsidenten soll beschlossen werden, wie die sukzessive Rückkehr zur Normalität stattfinden soll. Wird die Kontaktsperre gelockert? Ist Schluss mit dem Homeschooling, bevor die Nudelvorräte zu Ende sind? Darf der erlebnisdurstige Nachwuchs endlich wieder auf den Spielplatz und in den Tierpark, um der nach Ruhe hungernden Mutter etwas Zeit für die rechtlich sichere Homeoffice-Beschäftigung zu verschaffen?

Der erste Mai steht vor der Tür, ein mehrfach im Brauchtum gefeierter wie politisch ereignisreicher Tag. Ganz in diesem Sinne lesen wir auch über all das, was am 1.Mai verboten oder erlaubt ist. Die unzähligen Artikeln und Reportagen zu diesem Thema sind repräsentativ für unsere momentane Stimmung der „verboten-erlaubt“ – Abwägungen und der allgegenwärtigen Unsicherheit und Ungewissheit. Schließlich hat man den Übergang zu Monat Mai seit Jahrhunderten im Brauchtum gefeiert, wobei der Maibaum und der Tanz in den Mai aus dem Frühling nicht mehr weg zu denken sind. Auch den internationalen Tag der Arbeit wird seit über 100 Jahren genutzt, um auf die Belange der Arbeitnehmer aufmerksam zu machen. Doch die Kontaktsperre und die Angst vor einer steigenden Ansteckungskurve lassen dieses Jahr die Birken im Wald und die Menschen zu Hause bleiben.

Schlussendlich ist Eines ganz sicher: Liebe und Solidarität, welche dieser Tag schon immer gefeiert hat, werden die Ausgangssperren überdauern und in genau einem Jahr die Mai-Tradition fortsetzen. Ohne Mundschutz lässt sich die Romantik dann noch besser genießen!

Eine Ko­lum­ne von Talya / Politikwissenschaftlerin aus Poll