OB-Stichwahl am 28.September 2025: Aus OB-Wahl wird ein ungewöhnlicher Poker um den Stadtrat
OB-Stichwahl in Köln: Ungewöhnlicher Poker um den Stadtrat
OB-Entscheidung hat direkte Folgen für die Mehrheiten – und die Rolle der CDU
Wer Schwarz möchte, muss Grün wählen?
Und wer kein Schwarz möchte, soll Rot wählen?
Nach den Kommunalwahlen ist die Ausgangslage im Kölner Stadtrat so knapp wie selten zuvor. Der Sieger der OB-Stichwahl entscheidet somit nicht nur über die Besetzung des Bürgermeisteramts, sondern auch über die künftigen Mehrheiten – und damit über die Bedeutung der CDU in der Stadtregierung.
Die Kommunalwahlen haben ein politisches Patt erzeugt: Das bisherige Bündnis aus Grünen, CDU und Volt verfügt über 45 Sitze. Für eine Mehrheit braucht es jedoch mindestens 46 Stimmen. Auf den ersten Blick fehlt also genau eine – die alles entscheidende Stimme.
Das Zünglein an der Waage
Im Kölner Stadtrat besitzt die Oberbürgermeisterin beziehungsweise der Oberbürgermeister eine reguläre Stimme. Entsprechend rückt die Stichwahl um das höchste Amt der Stadt ins Zentrum der Machtfragen.
Ein Sieg von Berîvan Aymaz (Grüne) würde der alten Koalition aus Grünen, CDU und Volt die entscheidende 46. Stimme verschaffen – knapp, aber ausreichend, um handlungsfähig zu bleiben. Damit könnte die CDU weiterhin Teil der Regierung bleiben.
Erfolgt jedoch ein Wahlsieg von Torsten Burmester (SPD), hätte die bisherige Koalition keine Mehrheit mehr. Ohne seine Stimme bliebe sie bei 45 Ratsmandaten stehen – zu wenig für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit.
Neue Mehrheitsoptionen
Bei einem SPD-Sieg würde eine Koalition aus Grünen, SPD und Volt in den Fokus rücken – eine Konstellation, die die CDU aus der Stadtregierung verdrängen würde. Die OB-Stichwahl am 28. September wird damit zu einer Weichenstellung über die Machtbalance in Köln.
Was steht für die Parteien auf dem Spiel?
Für die Grünen bedeutet die Wahl den doppelten Einsatz: das prestigereiche OB-Amt und zugleich die Chance, ihre Regierungsbasis mit CDU und Volt fortzuführen.
Für die SPD entscheidet sich wesentlich mehr: Ein Sieg Burmesters würde den Oberbürgermeisterstuhl sichern und zugleich den Grundstein für eine neue Regierungsmehrheit legen – mit der Perspektive, die CDU in die Opposition zu drängen.
Die CDU wiederum ist direkt vom Ausgang der Wahl abhängig. Nur wenn Aymaz (Grüne) gewinnt, kann sie weiter mitregieren. Andernfalls droht ihr der Gang in die Opposition.
Fazit
Die Stichwahl zwischen Berîvan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) ist somit weit mehr als eine OB Personalentscheidung. Sie entscheidet über den Kurs der Stadt: Fortsetzung der bisherigen Zusammenarbeit mit CDU-Beteiligung oder Neubeginn mit einer rot-grün dominierten Mehrheit.
Allgemeine Informationen zur Stichwahl finden Sie auf der Seite der Stadt Köln:
https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/wahlen/oberbuergermeister/70300/index.html